Bronx Children’s Museum
Die Architekten wollten einen „Raum für Fantasie“ schaffen und ließen sich darin von der von Jean Piaget definierten kindlichen Raumvorstellung leiten. Bevor ein Kind den euklidischen Raum versteht, erkennt es zunächst Beziehungen wie Nähe und Trennung, Ordnung, Eingrenzung, Kontinuität und Offenheit. Die geschwungene, organische Geometrie des Museums gestaltet eine neue Art von Raum, der sich von den zellenförmigen Räumen der Stadt und ihren gerasterten Straßen unterscheidet. Mit seinen Formen lässt das Museum die Kinder der Bronx die Naturlandschaft und das Ufer erleben.
RAUM + GEMEINSCHAFT
Das Museum ist die erste Einrichtung in der Bronx, die sich an die Jüngsten wendet. Für das Gebäude wurde das historische Terminal-Market-Kraftwerk angepasst und umgebaut. Vom Eingang gelangt man in eine Lobby, die sich über zwei Geschosshöhen erstreckt und einen Blick auf den Harlem River bietet. Im zweiten Geschoss betreten die Besucher:innen einen großen, lichtdurchfluteten Ausstellungsraum, von dem aus man den Harlem River und die Stadt überblickt. In den interaktiven Ausstellungen des Museums können Familien spielen, lernen und sich durch Kunst, Musik, szenische Rollenspiele und wissenschaftliche Erkundungen auf die natürlichen und kulturellen Ressourcen der Bronx einlassen.
Das Gebäude wurde aus der Perspektive eines Kindes entworfen und vermittelt ein Gefühl der
Weite, Offenheit und Zugänglichkeit. Die Erschließung durch Rampen im gesamten Gebäude
folgt halbhohen seitlichen Ausstellungswänden und lenkt das Interesse gezielt auf
Ausstellungsschwerpunkte. Geschwungene Trennwände aus Holz und lichtdurchlässigem Acryl
entfernen sich voneinander, verbinden sich wieder und verdrehen sich spiralförmig, um sowohl
Kontinuität als auch Trennung zwischen den Ausstellungsräumen zu schaffen.
Mit jedem weiteren Ausstellungsbereich geht die Entdeckungsreise für Kinder weiter hinauf. Der
Ausstellungsbereich, der sich den Wasserwegen widmet, liegt auf Höhe der Fensterbrüstungen,
damit die Kinder einen guten Blick auf den Harlem River haben. Über eine Brücke geht es noch
weiter hinauf in die „Wolke“, ein Zwischengeschoss für interaktives Erleben.
Material + Nachhaltigkeit
Bei diesem LEED-Gold-Projekt wurden überall natürliche und Recyclingmaterialien verwendet: Holz, Stein, Kork, Glas, recyceltes Acryl. Wände, Geländer, Treppen, Bänke, Türen und Podeste bestehen aus FSC-zertifiziertem Kreuzlagenholz, produziert mit modernster Digitaltechnologie für die Herstellung von Bögen mit unterschiedlichen Radien, die die organische Anmutung des Raums erzeugen. Das Museum ist das erste Projekt in den USA, bei dem gebogenes Kreuzlagenholz zum Einsatz kommt.
Die KLH® - CLT Elemente wurden mit maßgeschneiderten Formen hergestellt, ähnlich den bahnbrechenden Leg Splints von Charles und Ray Eames aus laminiertem Sperrholz ab 1943. Große, ineinandergreifende Paneele für Wände und Geländer – viele davon mit kieselsteinförmigen Fenstern – wurden passgenau in der richtigen Größe geformt und CNC- gefräst, um eine schnelle Montage vor Ort zu ermöglichen. Die verschieden hohen, geschwungenen Bänke, die alle Altersgruppen zum Ausrasten einladen, wurden im Werk beschichtet.
Die lichtdurchlässigen Trennwände und Geländer sind aus geätztem, recyceltem Acryl, das sich weicher anfühlt als Glas. Die KLH® - CLT Elemente wurden vor Ort so gefräst, dass sie sich mit dem Acryl verzahnen. Von der himmelblauen Akustikputzdecke hängen „Wolken“ aus Gewebe herab, eigentlich Rohre, die ursprünglich für Reinraumanlagen entwickelt wurden. Hier wurden solche Kabelkanäle zum ersten Mal in einem Museum eingesetzt.
- Architektur: O´Neill McVoy Architects
- Bauherr: New York City Department of Design and Construction
- Statik: Silmann A TYLin Company
- Generalunternehmer: A Quest Coporation
- Fotografie: ©Paul Warchol, O´Neill McVoy Architects